Die Neunziger: Die Grunge-Explosion!
Der Urknall passierte in Seattle - von dort aus überrollte die Grunge-Welle die ganze Welt. So schnell und intensiv, wie sie begann - so fand sie auch ihr Ende. Oder?
Der Ursprung des Grunge liegt in den 1970ern. Künstler wie Neil Young, Iggy and The Stooges und Velvet Underground entfachten eine Begeisterung für den rohen, dreckigen Gitarren-verzerrten Sound, der so ziemlich gegen alles prügelte, was im Mainstream erlaubt war. Im Underground von Seattle entwickelte sich ein musikalisches Pulverfass, das in den 90ern explodieren sollte.
"Seattle, Rock City!" - so lautete die Überschrift in einem Artikel des Melody Maker, der 1989 erschien. Darin behandelte das Magazin das Indie-Label Sub Pop, das einige lokale Bands unter Vertrag genommen hatte und deren Singles an Uni-Radios schickten, welches die einzigen Stationen waren, die sie spielten. Die Bands hörten auf Namen wie Mudhoney, Soundgarden und Nirvana!
Der Verfasser überschlug sich regelrecht vor Begeisterung über die Energie, die der "Seattle-Sound" inne hatte. Und die Aufmerksamkeit sollte bald noch größer werden - mit Nirvanas 1991er Album Nevermind. Die Ära des Grunge wurde ausgerufen - was nicht jedem gefiel!
Rock- und Metal-Musiker warfen den Bands vor, sich wie Penner anzuziehen oder den Spaß an der Rockmusik zu vernichten. Manowar-Bassist Joey DeMaio fragte: "Gibt es ein Wort für etwas, das rangmäßig noch unter Scheiße steht?" Möglicherweise war er neidisch, vielleicht hatte er Angst um seinen Job. Denn der Grunge boomte!
Pearl Jam, Nirvana, Soundgarden, Alice In Chains, The Smashing Pumpkins und viele viele mehr eroberten von Seattle aus die ganze Welt. Mit ihren Texten erreichten sie die jungen Leute, die die Schnauze voll vom Glam Rock und übergroßen Konzerten hatten. Ein Mann wie Kurt Cobain gab ihnen das Gefühl, dass da wieder "einer von ihnen" auf der Bühne stand. Parallelen zur Punk-Welle der 1970er? Vielleicht.
Leider war der Aufschwung des Grunge so schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Der Tod von Kurt Cobain schockte eine ganze Generation an Musik-Fans und läutete das Ende der Ära Grunge ein - oder?
Auf keinen Fall! Noch heute lassen sich Bands vom "Seattle-Sound" inspirieren und Pearl Jam und Alice In Chains halten dessen Flagge weiterhin erfolgreich hoch.